Unter Unternehmenssoftware versteht man Software zur Unterstützung und Steuerung betrieblicher Prozesse. Unternehmenssoftware fungiert als Querschnittstechnologie, deren Einsatz heute in nahezu allen Wirtschaftszweigen eine herausragende Rolle spielt. Im klassischen Sinn umfasst Unternehmenssoftware betriebswirtschaftliche Softwareanwendungen wie Systeme zur Verwaltung von Kundendaten. Darüber hinaus werden auch Softwarepakete für technische Prozesse, wie Anwendungen zur Produktionsprozesssteuerung, zur Unternehmenssoftware gezählt.
Unternehmenssoftwareanwendungen unterscheiden sich wesentlich im Grad der Interaktion zwischen einzelnen Unternehmens- bzw. Geschäftsbereichen. So verwenden manche Unternehmen in einzelnen Bereichen unterschiedliche Softwareanwendungen, z.B. ein eigenes Kalkulationsprogramm im Controlling und ein davon unabhängiges Verwaltungsprogramm im Lager. Diese Einzelanwendungen werden dann miteinander vernetzt, um untereinander Daten austauschen zu können. Im Gegensatz dazu stehen bereichsübergreifende Enterprise Resource Planning-Systeme, die in einem einzigen Softwarepaket (fast) jeden Bereich des Unternehmens integrieren. Neben diesen beiden Formen existieren zusätzlich unternehmensübergreifende Softwarepakete wie Supply Chain Management-Systeme, die ein Unternehmen mit Lieferanten und Abnehmern vernetzen.
Die erfolgreiche Entwicklung und Vermarktung von Unternehmenssoftware ist für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Softwarebranche von großer Bedeutung. Aber auch in Unternehmen anderer Wirtschaftszweige nimmt die Erstellung und Anpassung von Software einen zum Teil beachtlichen Stellenwert ein. Dies gilt zum Beispiel für das verarbeitende Gewerbe, wo Software für die Steuerung von eingebetteten Systemen (Embedded Systems) zur Produktkomponente wird.
Eingebettete Systeme sind informationstechnische Rechnersysteme, die vordefinierte Aufgaben und Funktionen erfüllen. Ihr Leistungsprofil erstreckt sich von der Erfassung und Überwachung, über die Signalverarbeitung, Speicherung und Weiterverwertung von Daten und Ereignissen bis hin zur Initiierung von Aktionen. Eingebettete Systeme befinden sich in den unterschiedlichsten Produkten wie Waschmaschinen, Handys und Automobilen.
Der Prozess der Softwareerstellung steht im Mittelpunkt der fünften FAZIT-Unternehmensbefragung. Es wird analysiert, ob Unternehmen die von ihnen benötigte Unternehmenssoftware einkaufen oder selbst programmieren, ob sie Komponenten von Open Source Software nutzen und ob sie mit anderen Unternehmen kooperieren. Ferner werden mit der Befragung die Entwicklung und Integration von eingebetteten Systemen in die Produkte von baden-württembergischen Unternehmen untersucht. Schließlich werden in einer Sekundäranalyse die Marktpotentiale von Unternehmenssoftware und eingebetteten Systemen für den Standort Baden-Württemberg eruiert.
Eine Kurzfassung der wichtigsten Ergebnisse enthält der FAZIT-Kurzbericht Nr. 1/2008. Der Forschungsbericht "Unternehmenssoftware und Eingebettete Systeme" umfasst die gesamten Ergebnisse der Studie.